Kunststoff
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Fotos: PolymerMat e.V.
Verarbeitungstechniken zu öffnen und durch die dabei zum Tragen
kommende Integration unterschiedlicher Prozesse einen signifikan-
ten Mehrwert für ihre Kunden anzubieten, der sowohl zu Wachstum
als auch zu höherwertigen Erträgen beiträgt. Dabei finden sich viele
Unternehmen in einer „Henne und Ei“-Situation wieder: Erst muss die
Innovation vorangetrieben werden und dann wird manchmal erst
Jahre später der Ertrag einfahrbar sein– eine große Hürde für manch
mittelständisches Unternehmen, das durch den Alltag auf unmittel-
bar umsatzbare Anwendungslösungen und Produktion mit bestehen-
den Technologien und Produkten fokussiert ist. Wie dieses Paradigma
trotzdem angegangen werden kann, zeigen Beispiele aus einer viel-
schichtigen Unternehmenslandschaft der Kunststoffindustrie auf
dem MKT. Da wird sich für viele Kunststoffverarbeiter die eine oder
andere Anregung ableiten lassen. Dabei tragen in den Sessions
Funktionsintegration und Design sowie zum Thema Oberflächen
Vertreter der Firmen Staedtler, PolyIC, ArtKontor, Covestro, Schuster
Kunststofftechnik und Sumitomo Demag vor und geben Einblick in
die neusten Technologien zur Folienhinterspritzung und
Funktionsintegration mit vielen praktischen Anregungen.
Ein Highlight der Kunststofftechnik sind fortgesetzt seit vielen
Jahren die Herausforderungen, die sich durch kunststoffbasierten
Leichtbau ergeben. Immer mehr neue Technologien werden entwi-
ckelt und dem Markt vorgestellt und es fällt manch einem KMU
schwer, die Übersicht über ausschlaggebende Erfolgsfaktoren zu be-
halten. Besonders die Endlosfaserverstärkung (PD Oschatz berichtet)
ist ein zentrales Thema, bei dem es immer weiter um Fragen der
Eigenschafsvorhersagen, Produktionsverfahren und wirtschaftlichen
Prozessführung geht. In einer Polarisierung der Frage, ob sich duro-
plastisch- oder thermoplastischbasierte Systeme im Karosseriebau
für Fahrzeuge durchsetzen werden, sind die Würfel lange noch nicht
gefallen und es ist davon auszugehen, dass beide Systemlösungen
ihren Platz in Fahrzeugen finden. Diese Frage beleuchten auf dem
MKT die Firmen BMW und Rehau mit Praxisberichten. Dabei ist von
besonderem Interesse, was die ersten Produktionserfahrungen für
die BMW-i-Fahrzeuge, deren Life-Modul vollständig aus Kunststoff-
komponenten hergestellt ist, für Erfahrungen gebracht haben. Der
Horizont des Autos der Zukunft wird vor allem dadurch erkennbar,
dass die Wirtschaftlichkeit von Verarbeitungsprozessen durch Einsatz
von Thermoplastlösungen, die in kurzen Zykluszeiten hergestellt
werden können, erreichbar ist. Dabei wird dann sichtbar, dass
Bauteileigenschaften und deren Verwendungsfähigkeit durch
Prozesszeiten und Herstellkosten erkauft werden müssen. Duro-
plastische Bauteile weisen höhere mechanische Eigenschaften und
Formstabilität auf, benötigen aber längere Verarbeitungszeiten bei
schwieriger zu beherrschenden Prozesstechniken. Thermoplast-
bauteile können auch endlosfaserverstärkt zu großen Teilen auf kon-
ventioneller Maschinentechnik in typischen Spritzgießzyklen von un-
ter 1 Minute Prozesszeit geformt werden, wenn die davor laufenden
Halbzeugprozesse beherrscht werden. Es wird an dieser Frage er-
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Funktionalisierte Kunststoffoberflächen
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an Folien und Automobilbedienelementen
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Direktextrusion von endlosfaserverstärkten
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Thermoplasthalbzeugen für die Weiterverarbeitung
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zu automobilen Leichtbaukomponenten
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Leichtbau-Hybridverbund aus Aluminiumschaum mit
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thermoplastischem Kunststoff ummantelt
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