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Kunststoff

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Foto: IKTS Hermsdorf

Anfang Mai wurde am Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und

Systeme (IKTS) in Hermsdorf das europaweit modernste Zentrum für Folien-

gießtechnik eröffnet.

IKTS-Zentrum für

Foliengießtechnik eröffnet

Folien aus Keramik und anderen Funk-

tionswerkstoffen bilden die Grundlage

für viele Produkte unseres täglichen

Lebens und in der Industrie. Die Technik

des Foliengießens und Beschichtens ist

eine hoch produktive Methode, die die

Herstellung großer, flexibler Bahnen

aus Funktionswerkstoffen sehr effizient

und kostengünstig in Rolle-zu-Rolle-

Prozessen erlaubt. Das Fraunhofer IKTS

ist in diesem Bereich seit Jahrzehnten

führend in der Forschung und Entwick-

lung.

Das Interesse an Rolle-zu-Rolle-Techni-

ken ist in den letzten Jahren stark ge-

wachsen. Treiber dafür waren die Batte-

rietechnik sowie der Trend zu immer

stärker integrierten Baugruppen in der

Mikrosystemtechnik. Um seine Position als attraktiver

Partner der Industrie in diesen Feldern weiter auszu-

bauen, hat das Fraunhofer IKTS ein umfangreiches

Investitionspaket erfolgreich abgeschlossen. Am

Standort Hermsdorf wurde insgesamt etwa eine

Million Euro investiert, um neue, hochentwickelte

Foliengießanlagen zu entwickeln, zu beschaffen und

in Reinraumumgebung in Betrieb nehmen zu können.

Dazu wurden Fördermittel des Thüringer Wirtschafts-

und Wissenschaftsministeriums, aber auch Eigenmittel

der Fraunhofer-Gesellschaft und des Fraunhofer IKTS

eingesetzt. Darüber hinaus können in dem Zentrum

prototypische Technologien, die mit der Industrie im

Rahmen der durch die Thüringer Aufbaubank geför-

derten Verbundforschung gemeinsam entwickelt wur-

den, potenziellen Interessenten demonstriert und für

Versuche angeboten werden.

Zusammen mit den bereits vorhandenen Anlagen ist

am Fraunhofer IKTS damit – 75 Jahre

nach der Erfindung des Foliengießens

in Hermsdorf – ein Laborkomplex ent-

standen, der eine europaweit einzigar-

tige Technologiebandbreite bietet. „Wir

wollen mit diesem Folienzentrum der

Forschungspartner Nummer eins der

Industrie werden. Das Spektrum, das wir

unseren Partnern und Kunden anbieten

können, ist in seiner Vielfalt herausra-

gend. Wir haben alle nur denkbaren

Verfahren der Folienherstellung und

Abscheidung zur Verfügung, aber eben-

so eine Fülle von Technologien zur

Trocknung und Nachverarbeitung der

Folien. Dabei haben wir, wo immer es

möglich war, auch lokale Maschinen-

und Anlagenbauer einbezogen“, so

Beate Capraro, Leiterin des neuen

Folienzentrums.

„Dieses historisch gewachsene und nun

europaweit führende Know-how in der

Technologie des Foliengießens am

Standort Hermsdorf erfüllt mich mit

Stolz. Aber auch die enge Zusammen-

arbeit von lokalen Unternehmen in Pro-

jekten wie diesem sowie die enge

Vernetzung dabei mit der Wissenschaft

ist etwas sehr Typisches für Thüringen

und der Freistaat ist glücklich, dies zu

fördern“, sagte Wirtschaftsminister Wolf-

gang Tiefensee.

Die Anwendungen der Folien aus dem

neuen Zentrum reichen von der klassi-

schen keramischen Mikrosystemtechnik

(LTCC, HTCC) über das derzeit strate-

gisch ausgebaute Feld der Batteriefor-

schung bis zur Filtration, Gasseparation

und einer Fülle von Spezialfolien. Von

besonderer Bedeutung ist dabei die der-

zeit beginnende Entwicklung von Hy-

bridfolien im Rahmen des Centers for

Energy and Environmental Chemistry

CEEC, einem der Thüringer Innovations-

zentren des Fraunhofer IKTS mit der

Universität Jena. (em/tl)

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V.l.n.r. Dr. Ingolf Voigt, Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee und Beate Capraro bei

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der Eröffnung des neuen Zentrums für Foliengießtechnik in Hermsdorf.

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